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Porsche-Diesel Junior 108H
Austausch des Kurbelwellensimmerrings
Die Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden.
Vor Beginn der Arbeiten sollte man sich überlegen, welche Verschleißteile mit getauscht werden sollen und ggf. vorher besorgen.
So würde der Tausch der Kupplung nebenbei mitlaufen. Desweiteren ist meist der Graphitring des Ausrücklagers zu tauschen.
Unbedingt braucht man für die Ausführung mit Hydrokupplung (soweit ich mich noch erinnere):
- Wellendichtring
- Dichtung der Schwungscheibe zur Kurbelwelle
- Die große Dichtung mit der die Hydrokupplung zusammengebaut ist.
- Draht um die Schrauben zu sichern (siehe Text)
Erst muß die ganze Elektrik abgebaut werden.
Anfängliche Überlegungen, den Kabelbaum in der Mitte aufzutrennen wurden wieder verworfen, da der Aufwand, die Kabel hinterher
wieder zusammenzustückeln doch höher wäre, als die Kabelbäume herauszuziehen. Das einzig aufwendige Kabel ist der Anschluß der
Glühkerze, da dafür wieder einmal der Luftschacht in diesem Bereich vom Motor abgebaut werden muß. Die Lampenkabel müssen nur
abgeklemmt werden und sind dann einfach aus den Scheinwerferträgern herauszuziehen.
Desweiteren noch die zwei Anschlüsse des Lichtmaschinenreglers, der Öldruckschalter, die Hupe mit zwei Leitungen und der Anlasser
muß abgeklemmt werden. Ist also alles recht übersichtlich.
Dann nicht vergessen, ggf. den Fühler der Motortemperaturanzeige auszubauen.
Dieselleitungen abklemmen, eventuell vorher den Tank mit einem Schlauch entleeren?
Gaszug bzw. -gestänge abmontieren.
Der Auspuff ist auch an der Kupplungsglocke verschraubt, muß also abmontiert werden.
Jetzt wird's eklig: Die Kraftheberhydraulik muß abmontiert werden. Eigentlich müßten dann die Anschlüsse verstopft werden.
Da ich das Öl sowieso wechseln wollte, mußte ich es nur auffangen.
Die Sauerei geht gleich weiter. Die Hydrokupplung muß entleert werden. Die Abdeckung in der Kupplungsglocke abnehmen,
Schwungscheibe auf die richtige Position drehen, so daß die Verschlußschraube sichtbar ist. Diese herausdrehen.
Nun die Schwungscheibe nach unten drehen und die Brühe läuft unten raus. Dauert einige Zeit. Nach 50 Jahren kann man
das Öl auch mal wechseln. Darum habe ich auf sauberes Auffangen, filtern usw. verzichtet und es als Altöl ordnungsgemäß
entsorgt.
Noch was vergessen aufzulisten?
Nun den Schlepper einmal Motorseitig stabil abstüzen und einmal das restliche "Gestell".
Hilfreich ist es, den Schlepper in der Mitte fahrbar abzustüzen. Ich habe dafür eine Stütze mit kleinen Rädern unten dran
gebaut. Damit konnte der Traktor dann nach dem Lösen der Schrauben einfach auseinandergezogen werden.
Hierzu die vier Muttern an der Kupplungsglocke und die zwei Schrauben in der Wanne von Tank und Batterie lösen.
Nun kann der Traktor vom Motor gelöst werden. Dabei prüfen, ob auch alles schön stabil steht.
Nun kann der Schlepper auseinandergezogen werden. Prüfen, ob die Stützkonstruktion alles auf gleicher Höhe hält, so daß
alles auseinandergleiten kann. Wenn die Höhe nicht ganz paßt, evtl. mit Wagenheber am vorderen Teil leicht korrigieren.
So, jetzt kann die eigentliche Aktion losgehen:
Ich habe mir bei allen Teilen, die ich an der Schwungscheibe, Kupplung usw. abgebaut habe,
markiert, in welcher Stellung sie montiert waren, daß es hinterher nicht zu Unwucht kommen kann. Druckplatte der Kuplung
abschrauben, Kupplung fliegt gleich mit.
Nun wird es nochmal ein bischen eine Sauerei, denn jetzt müssen die 1000 Schrauben der Hydrokupplung geöffnet werden.
Vorsicht, das Ding ist echt schwer und ölig. Beim Herausnehmen nicht auf die Zehen schmeißen und sauber ablegen. Hier sollte
kein Schmutz dran kommen.
Jetzt ist die eigentliche Schwungscheibe dran. Diese ist mit sechs Schrauben an der Kurbelwelle befestigt. Die Schrauben
sind nochmal mit Draht gegen außerplanmäßige Lockerung gesichert. Drähte entfernen. Das Schwungrad habe ich unten mit einem
Holzkeil abgestützt, dann die Schrauben gelöst. Nun kann das Schwungrad entfernt werden. Ähm. Das ist noch schwerer.
Vorheriges Training im Fitnessstudio ist hilfreich.
Und dann kommt er endlich zum Vorschein, der Simmerring. Er war bei mir total ausgehärtet und brüchig. Ging nicht ganz
freiwillig raus, aber kaputtmachen konnte man an dem ja nichts mehr.
Jetzt wäre wohl auch der richtige Zeitpunkt, das Spiel der Kurbelwelle zu prüfen. Wenn das zu groß ist, wird der neue
Wellendichtring auch nicht richtig abdichten. Hier war horizontal fast kein Spiel, vertikal aber gut 0,5mm. Damit ist die Kurbelwelle leider
nicht ganz dicht. Leider habe ich die max. zulässigen Werte nicht herausgefunden.
Den neuen Ring sehr vorsichtig und liebevoll, gerade eindrücken.
Nun den ganzen Spaß in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. Ach ja, bei der Kupplung unbedingt darauf achten,
daß sie sauber zentriert ist. Ich habe dazu die Welle reingesteckt bevor ich die Druckplatte festgezogen habe.
Keine Ahnung, was ich nun im Nachhinein so alles vergessen habe.....
Simmerring, alt und neu
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